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GIE / AGSI bietet die aktuellen Gas – Lagermengen in Europa

Gas Infrastructure Europe
Gas Infrastructure Europe

Die aktuelle Situation, durch Ukraine-Krieg und COVID-Massnahmen verursacht, verlangt die ständige und aktuelle Beobachtung der Lage aller Infrastrukturressourcen. Dazu zählt besonders Erdgas und deren Lagerbestände in Europa. Für eine ständige und aktuelle Übersicht sorgt die GIE.

Gas Infrastructure Europe (GIE) ist der Verband, der die Interessen der europäischen Gasinfrastrukturbetreiber vertritt. Die Mitglieder von GIE sind in den Bereichen Transport, Speicherung und Wiederverdampfung über LNG-Terminals von erneuerbaren und kohlenstoffarmen Gasen, einschliesslich Erdgas und Wasserstoff, tätig. Die GIE, der rund 70 Unternehmen aus 27 europäischen Ländern angehören, verkörpert perfekt die verschiedenen Übergangswege zur Dekarbonisierung in den EU-Regionen. Die Vision des Verbandes ist, dass die Gasinfrastruktur bis 2050 das Rückgrat des neuen, innovativen Energiesystems sein wird, so dass die europäischen Bürger und Unternehmen von einer sicheren, effizienten und nachhaltigen Energieversorgung profitieren können.

Auf der Webseite von GIE bzw. einer Sub-Domain AGSI werden die aktuellen Lagerbestände für Erdgas in der EU aufgeführt.

AGSI Status 11.07.22
AGSI Inventory Status 11.07.22

In der Tabelle kann man die Lagermenge in Prozent der verfügbaren Lagerkapazitäten einsehen. Hier im Beispiel, sind die Lagerkapazitäten in Deutschland zu 63.98 % gefüllt, Stand 09.07.2022. Deutschland verbraucht im Jahr rund 995 TWh (Consumption) Erdgas. Pro Monat sind das durchschnittlich rund 83 TWh. Sicher im Sommer weniger als im Winter. In Deutschland können rund 242 TWh (Working) Erdgas gelagert werden, es sind aber derzeit nur 155 TWh (Gas in storage) gefüllt. Damit kommt Deutschland rund 2 Monate weit, Ende August bzw. Anfang September wäre Schluss, wenn aus Russland nichts mehr kommt, bzw. aus anderen Quellen nicht nachgeliefert werden kann.

Heute, am 11.07.2022, wurde die North Stream 1 Pipeline eingestellt – es kommt kein Gas mehr durch sie nach Europa, da eine zur Wartung gelieferte Turbine von Kanada nicht wieder ausgeliefert werden durfte. Grund sind die Sanktionen gegen Russland. Laut «Kommersant», kann der Transport der überarbeiteten Turbine von Siemens Energy für die North Stream 1 Erdgaspipeline erst Mitte Julie von Kanada aus beginnen. Die Lieferung von Kanada über Deutschland nach Russland dauert etwa zwei Wochen. Der Einbau verbraucht weitere zwei bis drei Wochen, sodass North Stream 1 voraussichtlich erst Ende August / Anfang September wieder in Betrieb gehen kann. Bis dahin sind die Lagermengen in Deutschland verbraucht.

Aus Russland gibt es zwar noch weitere Pipelines nach Europa, aber alle können praktisch nicht gebraucht werden. Dafür hat die Politik in der EU und der Krieg in der Ukraine gesorgt. Polen will kein Erdgas mehr von Russland beziehen und hat die Pipeline durch sein Land eingestellt. Der Bau von South Stream 1 wurde 2014 durch Blockaden von Bulgarien auf Druck der EU beendet. Über die Pipeline in der Ukraine kommt aufgrund des Krieges und der Feindseligkeiten zwischen den Ländern kaum noch Gas in die Ukraine oder weiter in andere Länder in der EU. Man hat das Gefühl, dass ein höherer Plan dafür sorgt, dass alle Möglichkeiten von Russland aus Erdgas nach Europa zu verkaufen, vereitelt werden. Denn Zufälle können das nicht sein. Jedem müsste auch klar sein, dass Russland sicher kein Interesse daran hat «nichts» nach Europa zu liefern. Aufgrund der zeitlichen Abläufe ist ein klarerer Plan, der spätestens ab 2014 umgesetzt wurde, zu erkennen und dieser geht vom Westen aus.

Deutschland, Holland, Frankreich, Spanien, England, Ukraine, Belgien, Ungarn, Polen, Slowakei und die Tschechei sind die grössten Verbraucher von Erdgas in der EU und würden durch Engpässe besonders stark und schnell leiden. Aber auch andere Länder in der EU haben eine prekäre Lage. Teilweise haben sie keine grossen Lagerkapazitäten und können auch nicht so schnell für Nachschub sorgen, bzw. haben keine Infrastruktur dafür. Man kann diese grossen Mengen ja nicht einfach mit LKWs transportieren. Viele Länder in Europa haben geringere Lagerkapazitäten als Deutschland und wären dann auch auf Lieferungen aus Deutschland und andere Länder mit grossen Lagerkapazitäten und Füllständen angewiesen, was die Situation noch verschärft. Länder wie z.B. Belgien, Spanien, Kroatien oder Portugal haben sehr geringe Lagermengen im Vergleich zu ihrem jährlichen Verbrauch.

Da alle Länder in Europa kaum eigene Bodenschätze haben, also auch kaum Erdgas oder andere Energieträger, ist die Verknappung des Erdgases aus Russland ein direkter Angriff auf die europäische Wirtschaft mit sehr schweren Folgen. Verschiedene Verbände sprechen von bis zu 5.5 Mio. kurzfristige Arbeitslose alleine in Deutschland, langfristig sind die Auswirkungen gar nicht abzusehen. Es ist schon ein bemerkenswerter Vorgang, wenn Politiker bewusst Massnahmen ergreifen, um ihrem eigenen Volk zu schaden. Ganz Europa wird durch diese Massnahmen und die höheren Zinsen in eine massive Rezession mit zig Millionen Arbeitslose und Milliarden, wenn nicht Billionen, an vernichteten Werten getrieben.

 

 

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